Freitag, Mai 30, 2014

darstellung von körperkämpfen

Menschliche Körper neigen oft dazu, Kämpfe mit anderen Körpern anzufangen. Ob bewusst oder unbewusst, ständig wandern Impulse hin und her, bauen sich Spannungen auf oder ab, wird mit Blicken um Territorien gerungen, mit Gesten Macht betoniert oder mit Energien Dominanz aufgebaut. Daraus entsteht ein ungeheurer Stress, ein ständig brodelnder Körper verbrennt irgendwann. Im Normalfall ist dieser Stress schlimm genug, doch bis zum Burnout ist es ein weiter Weg. Was passiert jetzt mit Menschen, die eine Behinderung haben, die so minderbelastbar sind, dass die diese Körperkämpfe nicht aushalten können? Ganz einfach, diese Menschen leben in Gesellschaft in ständiger Überlastung. Ich spreche von Spastikern, Dystonikern, Parkinsonerkrankten.
Diese Körperkämpfe im Theater darzustellen, hochqualifizierte Schauspielerkörper die Verrenkungen, Kontrollverluste, Verkrampfungen spielen zu lassen, auch die psychologischen Folgen dieser Körperkämpfe und der Geschichten drumherum sichtbar machen, scheint mir gesellschaftliche Pflicht des Theaters als aufklärerischer Instanz zu sein. Ähnliche Fähigkeiten hat kein anderes Medium. Höchstens der Film. Wenn das Theater es schafft, die Problemfelder von Bewegungsgestörten so zu vermitteln, dass dadurch ein Problembewusstsein zumindest in Teilen der Gesellschaft entsteht, wäre Vielen geholfen. Zudem könnte daraus eine wunderbare Choreografie entstehen, tolles Theater, dass begeistert.